QUALITÄTSICHERUNG
Qualitätsmanagement
Zur Koordinierung der Aktivitäten im Bereich des Q-Managements wurde eine Stabstelle für Q-Management geschaffen, die von Univ.Doz. DDr. F.R. Waldenberger geleitet wird. Wir geben hier einen kurzen Überblick über die Aktivitäten
Jeder spricht über Qualität im Gesundheitswesen und keiner sagt, was er oder sie meint. Können wir definieren, was Qualität in unserem Bereich ist? Und wenn ja, können wir sie messen. Und wenn wiederum ja, was können wir mit den Messzahlen anfangen, was können wir ändern? |
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Qualitätssicherung
Im Mittelpunkt ärztlicher Tätigkeit stehen die Patienten. Qualitätssicherung ärztlicher Tätigkeit und Patienteninteresse sind daher eng aufeinander bezogen, bedingen sich gegenseitig. Ärztliche Qualitätssicherung muss in erster Linie darauf zielen, die medizinische Versorgungsqualität in Klinik und Praxis auf einem angemessenen, möglichst hohen Niveau zu halten.
Im Bereich der Herzchirurgie nehmen wir seit 1.1.2005 an der Qualitätssicherung der Österr.Gesellschaft für Herz-Gefäß- und Thoraxchirurgie teil. Die Daten unserer Operationen am Herzen werden erfasst und durch eine Dokumentationsassistentin verwaltet. Unser Softwaretool ist CARDIAC, das von der Firma S2-Engineering in Steyr mit uns in Zusammenarbeit mit der Österr. Gesellschaft für Herz-Gefäß- und Thoraxchirurgie auf Basis der Qualitätssicherung der Society for Thoracic Surgeons entwickelt wurde. Inkludiert in diese Erfassung ist auch ein Follow-Up der Patienten mit Dokumentation der 30-Tage-Mortalität. Eine Besonderheit dieses Systems ist eine integrierte Risikoadjustierung und eine Möglichkeit der Online-Ergebniserfassung und damit die Möglichkeit des rechtzeitigen Re-engineerings sowohl bei einem einzelnen Chirurgen als auch im System des Herzchirurgischen Bereiches.
Es besteht derzeit noch keine geeignete Software und damit keine Erfassung der Qualität in der Gefäßchirurgie. Wir arbeiten gemeinsam mit der Firma S2-Engineering in Steyr an der Entwicklung einer geeigneten Software auf Basis von CARDIAC mit Integration eines für die Gefäßchirurgie geeigneten Risikoadjustierung (Possum-Score). |
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Fehlermanagement
Morbidity und Mortality- Konferenz
Eine traditionelle Form der Q-Sicherung in der Chirurgie ist die Obduktion. Glücklicherweise sind aber nicht alle Komplikationen letal. Der Umgang mit allen Todesfällen und Komplikationen, sogenannten „near misses“, wird in der wöchentlichen M-M-Konferenz gepflegt. Das Ziel dieser Konferenz ist das kollektive Lernen aus Fehlern eines Einzelnen oder des Teams und das nicht anklagende Besprechen. Diese dokumentierten Konferenzen enden mit einer Konklusion bzw. mit Beschlüssen für Veränderungen (Re-Engineering)
Errormanagement
Mit der Fachhochschule Steyr, Lehrgang „Prozessmanagement im Gesundheitswesen“, Leitung Fr. Mag. Kühne-Ponesch, pflegen wir einen sehr intensiven Kontakt. Neben der Lehrtätigkeit von Doz.Waldenberger an dieser Schule laufen auch Projekte mit Studenten an unserer Abteilung, die von der Generaldirektion des KAV unterstützt werden. Eines dieser Projekte hat das Ziel, den Umgang mit Fehlern an unserer Abteilung zu erfassen und in weiterer Folge zu systematisieren und zu verändern.
Prozessmanagement
Wenn man sich mit dem Qualitätsmanagement auseinander setzt, stößt man ganz automatisch auf das Thema „Prozesse“. In der Industrie hat man sich ja schon viel früher mit der Optimierung der Prozesse, zumeist der Produktionsprozesse, beschäftigt. Das Spital produziert Gesundheit. Speziell die Chirurgie hat einen sehr produktiven Charakter, wobei das Produkt der wiederhergestellte Patient ist. Das Ziel ist es, über Standardisierung der Abläufe einen festgelegten hohen Qualitätsstandard der Behandlung zu sichern.
Ein weiteres Projekt mit der FHS Steyr hat zum Ziel, den Behandlungsablauf, einen Patientenpfad, eines Patienten, der mit dem Ziel einer koronaren Bypass-Operation an unsere Abteilung kommt, darzustellen, zu definieren, Schwachstellen aufzudecken und nach der Definition des Sollzustandes einen Musterablauf dieses Clinical Pathways zu implementieren.
Für die Zukunft ist die Bearbeitung aller Hauptprozesse an unserer Abteilung mit Anlehnung an dieses Pilotprojekt gedacht. |
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Wissensmanagement
Der überwiegende Teil des in den Abteilungen und in den Köpfen der Mitarbeiter vorhandenen Wissens wird nicht genutzt - eine enorme Ressourcenverschwendung. Wissensmanagement ermöglicht uns das intellektuelle Kapital unserer Mitarbeiter systematisch zu aktivieren, wertschöpfend zu nutzen und zu erhalten. Wir haben begonnen, die Veränderung der Wissensbasis systematisch zu steuern, aktiv ins organisationale Lernen einzugreifen und eine Unternehmenskultur zu schaffen, die individuelles und kollektives Lernen fördert (M-M-Konferenz, Pathways).
Arbeitsgruppen
In eingriffspezifischen Arbeitsgruppen wird das Wissen der Abteilung gesammelt und mit dem internationalen State of the Art gepaart. Das Resultat ist ein Wissensstandard der Abteilung auf der Höhe der Zeit und eine damit einhergehende Anpassung der Behandlungsstandards.
Fortbildung
In regelmäßigen Journalclubs werden die neuesten Publikationen präsentiert, diskutiert und in kompakter Form im Intranet der Abteilung zur Verfügung gestellt.
Ausbildung
Die Ausbildung der Assistenzärzte und vor allem der Turnusärzte wurde in einem Tätigkeitsprofil zusammengefasst. Ein Teil der zunehmenden Verwaltungsarbeit wurde durch den Einsatz einer nichtmedizinischen Dokumentationsassistentin reduziert.
Im Ausbildungskonzept sind fixe Ansprechpartner definiert und eine Evaluation vorgesehen.
Wundmanagement
Als Reaktion auf Probleme im Wundpflegebereich, auf immer wiederkehrende Infektionsdiskussionen und im Hinblick auf eine Standardisierung im Vorgehen um den großen Bereich wunde wurde eine interdisziplinäre, interprofessionelle Arbeitsgruppe „Wundmanagement“ gegründet. Die Arbeit dieser Gruppe besteht in der Standardisierung von Antibiotika-Regimes, der Standardisierung von Abläufen im Op, der Standardisierung von Umgang mit infizierten oder p.s. geheilten Wunden usw |
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Qualitätsverbesserung
All unsere Bemühungen dienen der kontinuierlichen Verbesserung unsere Qualität. In Mittelpunkt unserer Bemühungen steht der Patient und dessen Zufriedenheit. Weitere Zielgruppen unserer Bemühungen sind unsere zuweisenden Kollegen und die weiterbehandelnden Rehabilitationszentren. Und schließlich können und wollen wir die Kostenfrage nicht unberücksichtigt lassen und haben somit auch die Zufriedenheit unsere Verwaltung und der KAV zum Thema gemacht und die Effektivität des Handelns. |
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