KARL LANDSTEINER INSTITUT
 
Karl Landsteiner Institut für Herz-und Gegfässchirurgische Forschung

Das Karl Landsteiner Institut für Herz-und Gegfässchirurgische Forschung wurde Anfang 2005 von der Karl Landsteiner Gesellschaft aus der Taufe gehoben und an der Herz-und Gefässchirurgischen Abteilung des Krankenhauses Hietzing installiert. Zum Leiter wurde Prim.Prof.Dr.Martin Grabenwöger und zu dessem Stellvertreter Dr.Johann Georg Meinhart berufen. Der Zweck des Institutes ist es, Forschung, Aus-und Weiterbildung und klinische Qualitätskontrolle in der Herz-und Gefässchirurgie durchzuführen beziehungsweise zu fördern. Durch die enge Zusammenarbeit und räumliche Nähe zur Herz-und Gefässchirurgischen Abteilung des Krankenhauses Hietzing können die Forschungsergebnisse unmittelbar in die Verbesserung der Patientenversorgung einfliessen.

Forschungsschwerpunkte
 
Endothelialisierung von Bypässen mit Stammzellen

Für akute gefässchirurgische Rekonstruktionen müssen oft Bypässe aus Kunststoff verwendet werden, welche ein hohes thrombotisches Risiko haben. Die in vitro Endothelialisierung senkt dieses Risiko signifikant, ist aber nicht für akute Eingriffe anwendbar. Mittels patienteneigenen hämangioblastischer Stammzellen aus dem Knochenmark, welche zu Endothelzellen ausreifen können, soll die Zellbeschichtung auch für akute Eingriffe einsetzbar werden. Hämangoblastische Stammzellen können in grosser Zahl aus dem Knochenmark gewonnen werden und sofort auf die Kunststoffbypässe lückenlos aufgebracht werden. Damit könnten in Zukunft auch jene Patienten mit akuter peripherer arterieller Verschlußkrankheit mit biohybrid Bypässen versorgt werden, die jetzt nur einen synthetischen Bypass erhalten. Damit soll Reoperations-und Amputationsrate signifikant gesenkt werden. Es konnte gezeigt werden, das ein durchgängiges Endothel innerhalb von 7 Tagen auf den Bypässen rekonstruiert werden kann.

Rekonstruktion von oralem Epithel

Der Verlust der Munschleimhaut, vorallem nach Tumoroperationen, stellt ein grosses Problem dar. Momentan wird als Therapie Haut zur Deckung der Defekte eingesetzt. Diese Methode stellt keine optimale Lösung dar. Die Lebensqualität der Patienten ist massiv ingeschränkt. Mit Hilfe des Tissue Engineering wird soll eine voll funktionstüchtige Mundschleimhaut rekonstruiert werden. In ersten Anwendungen konnten Epithelsheets gezüchtet werden.
 
Rekonstruktion von Bindegewebe

Die Rekonstruktion von Weichteilgewebe ist, vorallem in der Mamma Chirurgie, eine grosse herausforderung. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Plastische Chirurgie wurde ein Projekt zur Rekonstruktiion von Mamma Gewebe mittels Tissue Engineering begonnen. Es konnten ine einem Bioreaktor dreidimensionale Gewebekonstrukte gezüchtet werden.

Rekonstruktion von Herzmuskelgewebe

Wird der Herzmuskel durch einen Infarkt zerstört, gibt es keine Regeneration. Herzmuskkelzellen sind terminal differenziert und haben deshalb keine Teilungsfähigkeit mehr. Die Folgen sind für die betroffen Patienten schwerwiegend und können bis zur Notwendigkeit der Transplantation reichen. Da es nicht genügend Spenderorgane gibt, ist die Sterblichkeit hoch. In dieser Arbeit wird untersucht, ob mit adulten, patienteneigenen Stammzellen Herzmuskelgewebe wieder aufgebaut werden kann.
 
Fortbildung

Unser Institut hat Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Medizinisch Technisches Personal gefördert.

Am 26.11.2005 wurde unter dem Titel Fokus:Praxis:Herz ein Seminar für niedergelassene Ärzte durchgeführt. Die neuesten Entwicklungen in Kardiologie und Herzchirurgie standen dabei im Mittelpunkt.
 
Veranstaltungen

Am 1.Oktober 2005 wurde zum erstenmal die Lange Nacht der Forschung In Wien abgehalten. Das Karl Landsteiner Institut für Herz und Gefässchirurgische Forschung und die Abteilung für Herz-und Gefässchirurgie des Krankenhauses Hietzzing haben sich für die Teilnahme beworben und wurden schliesslich unter Hunderten Bewerbern ausgesucht und zur Teilnahme eingeladen.

Eine Operation wurde auf einen Beamer übertragen und live vom Chirurgen kommentiert. Operiert wurde ein Patient, der sein Einverständis zur Übrtragung vorher gegeben hatte, wegen der Erkrankung seiner Aortenklappe und von zwei Herzkranzgefässen. Die erkrankte Aortenklappe wurde durch eine passende biologische Klappe ersetzt und die erkrankten Herzkranzgefässe durch zwei Bypässe überbrückt. Die Besucher erhielten einmalige Einblicke in die Vorgänge in einem Operationssaal während einer Operation.

Weiters konnten die Besucher den Einsatz eines Defibrillators an einem Dummie, sowie er auch zur Ausbildung von Ärzten, Schwestern und Sanitätern verwendet wird, unter Aufsicht von erfahrenen Ärzten, üben.

Die Besucher wurden auch in die Stammzelltechnologie eingeführt. Sie konnten Stammzellen sowohl unter Mikroskopen betrachten als auch damit einfache Hantierungsschritte im Labor selbst durchführen. Sie erhalten neben fachlichen auch Einblicke in den sicheren Umgangen mit dieser Technologie.

Rund 400 Interessierte besuchten die Herz-und Gefässchirurgische Abteilung zur Langen Nacht der Forschung und nahmen rege an den gebotenen Aktivitäten teil.

Das Operationsteam, die vortragenden Ärzte und auch die vielen betreuenden Studenten waren durch ihren eifrigen Einsatz Garanten einer geglückten Veranstaltung. Hervorzuheben sind allerdings die Schüler der Gruppe Video des BRG Wien 18 unter der Leitung von Mag. Georg. Eipeldauer. Sie ermöglichten erst die sichere Übertragung von Bild und Ton aus dem OP in den Vortragsraum.
 
Nationale und Internationale Zusammenarbeit

Unser Institut arbeitet mit dem Karl Landsteiner Institut für Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie eng zusammen.

Mit der Herz-und Thoraxchirurgischen Abteilung der Universität Kapstadt (ehemalige Barnard Klinik) wird eine intensive wissenschaftliche Zusammenarbeit gepflegt. Zahlreiche gemeinsame Arbeiten konnten schon publiziert werden.

Darüber hinaus bestehen viele projektbezogene Kooperationen mit in und ausländischen Institutionen.
 
 
Pesonelles

Der stellvertretende Institutsleiter Dr.Johann Georg Meinhart wurde vom Gesundheitsministerium in das Expertengremium für Regenerative Medizin der Europäischen Union entsandt

Statistischer Teil

Gehaltene Referate: 20
Mitarbeiter: Dienstnehmer: 1 (bis 31.10.2005)
Freie wissenschaftliche Mitarbeiter: 4
Finanzierung: Staatliche und Private Sponsoren
Publikationen: 9

Zukünftige Aspekte

Das Institut wird die begonnen Forschungsprojekte weiterführen beziehungsweise abschliessen. Geplant ist eine Intensievierung der Forschung im Bereich Einsatz von Stammzellen ind der Herz-und Gefässchirurgie.
Für das Jahr 2006 ist die Mitveranstaltung des Kongresses “Cardiac Surgery-Update and Progress Lech, Austria February 25-March 4“ von der Institutsleitung beschlossen worden.
 
Originalarbeiten:

Meinhart JG, Schense JC, Schima H, Gorlitzer M, Hubbell JA, Deutsch M, Zilla P. Enhanced endothelial cell retention on shear-stressed synthetic vascular grafts precoated with RGD-cross-linked fibrin. Tissue Eng. 2005 May-Jun;11(5-6):887-95.

Gorlitzer M, Ankersmit J, Fiegl N, Meinhart J, Lanzenberger M, Unal K, Dunkler D, Kilo J, Wolner E, Grimm M, Grabenwoeger M.Is the transpulmonary pressure gradient a predictor for mortality after orthotopic cardiac transplantation? Transpl Int. 2005 Apr;18(4):390-5.

Fasol R, Meinhart J, Binder T. A modified and simplified radiofrequency ablation in patients with mitral valve disease. J Thorac Cardiovasc Surg. 2005 Jan;129(1):215-7.

Konakci KZ, Bohle B, Blumer R, Hoetzenecker W, Roth G, Moser B, Boltz-Nitulescu G, Gorlitzer M, Klepetko W, Wolner E, Ankersmit HJ. Alpha-Gal on bioprostheses: xenograft immune response in cardiac surgery. Eur J Clin Invest. 2005 Jan;35(1):17-23. Fleck TM, Koinig H, Moidl R, Czerny M, Hamilton C, Schifferer A, Jelen M, Wolner E, Grabenwoger M. Improved outcome in thoracoabdominal aortic aneurysm repair: the role of cerebrospinal fluid drainage. Neurocrit Care. 2005;2(1):11-6. Zimpfer D, Schoder M, Fleck T, Holzenbein T, Cejna M, Lammer J, Wolner E, Grabenwoger M, Czerny M. Successful type II endoleak closure by subclavian-to-carotid artery transposition after stent-graft placement of a distal aortic arch aneurysm. Thorac Cardiovasc Surg. 2005 Oct;53(5):322-4. Czerny M, Zimpfer D, Fleck T, Gottardi R, Cejna M, Schoder M, Lammer J, Wolner E, Grabenwoger M, Mueller MR. Successful treatment of an aortoesophageal fistula after emergency endovascular thoracic aortic stent-graft placement. Ann Thorac Surg. 2005 Sep;80(3):1117-20. Fleck T, Ehrlich M, Czerny M, Hutschala D, Tschernko E, Mares P, Wolner E, Grabenwoger M. Cannulation of the axillary artery: the decision between direct cannulation and cannulation via side graft. Thorac Cardiovasc Surg. 2005 Jun;53(3):154-7.

Eder C, Falkner E, Mickel M, Chiari-Griesar C, Appl H, Schöffl H, Nehrer S, Losert UM. A modified HET-CAM approach for biocompatibility testing of medical devices. Animal Welfare 2005;14:297-302

In Vorbereitung:

Meinhart J, Howanietz N, Gorlitzer M, Zilla P, Grabenwöger M, Deutsch M. In vitro endothelialization: an update. J Vasc Surg

Meinhart J, Gorlitzer M, Howanietz N, Grabenwöger M,. Rapid endothelialization of vascular grafts with sten cells: J Vasc Surg